Maßnahmen bei Blasen-funktionsstörung

Die Blasenfunktionsstörung

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Wenn Ihre Blasengesundheit durch MS beeinträchtigt ist, gibt es viele verschiedene Dinge, die Sie versuchen können, um die Kontrolle über Ihre Blase zurückzuerlangen. Dazu zählen einfache Änderungen des Lebensstils, wie beispielsweise eine Ernährungsumstellung oder Übungen zum Beckenboden- und Blasentraining, die Sie noch heute umsetzen können. Darüber hinaus gibt es nach Rücksprache mit Ihrem Arzt auch medizinische Therapiemaßnahmen.

Dieser Artikel liefert eine Übersicht verschiedener verfügbarer Maßnahmen, damit Sie bestmöglich informiert sind, wenn Sie die ersten Schritte für ein besseres Management Ihrer Blasensymptome unternehmen.

Geeignete erste Maßnahmen

Bei einer überaktiven Blase können je nach Beschwerden Maßnahmen wie Toilettentrainings, Beckenboden-Übungen, Umstellungen bezüglich der Art und des Zeitpunkts der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie medikamentöse Behandlungen angewendet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Art von Behandlung(en) er Ihnen empfehlen würde, da diese je nach Ihrer individuellen Situation und Ihren Blasensymptomen variieren können.

Toilettentraining

Toilettentraining ist eine Art von Verhaltenstherapie, mit der Sie möglicherweise die Kontrolle über Ihre Blase zurückerlangen können. Im Laufe der Zeit kann das Toilettentraining dazu führen, dass die Zeiträume zwischen einzelnen Toilettengängen länger werden, dass mehr Urin in der Blase gespeichert werden kann und dass Sie wieder mehr Kontrolle über den Harndrang haben, sodass Notsituationen und unkontrolliertem Urinverlust vorgebeugt werden kann. Es gibt verschiedene Trainingstechniken, die Sie anwenden können; halten Sie gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrer Fachkraft, denn je nach Art der Beschwerden kann ein anderes Training sinnvoll sein.

Planen Sie das Wasserlassen

Dies ist ein guter Weg zu starten. Überlegen Sie zuerst, wie häufig Sie die Toilette aufsuchen. Einfache Notizen oder das Führen unseres Blasenprotokolls liefern Ihnen hier einen Überblick. Wenn Sie z. B. feststellen, dass Sie stündlich zur Toilette gehen, planen Sie Ihre Toilettengänge, abhängig von der Trinkmenge, im Abstand von einer Stunde und 15 Minuten. Seien Sie streng mit sich und suchen Sie die Toilette genau zu diesem Zeitpunkt auf, auch wenn Sie gerade keinen Harndrang verspüren. Nach geraumer Zeit können Sie das Zeitintervall zwischen den Toilettengängen steigern.

Verzögern Sie das Wasserlassen

Das ist ein hervorragendes Mittel zum Toilettentraining. Wenn Sie den ersten Harndrang verspüren, versuchen Sie, das Wasserlassen weitere 5 Minuten zurückzuhalten. Steigern Sie mit der Zeit die Dauer der Verzögerung. Wenn Sie das Wasser nicht mehr länger zurückhalten können, gehen Sie zur Toilette. Seien Sie aber ruhig streng damit, wie viel zeitlichen Spielraum Sie sich geben.

Beckenboden-Training

Beckenboden-Training eignet sich für Männer und Frauen. Sie stärken die Muskulatur, mit der Sie den Urinfluss einleiten und anhalten. Beim Beckenboden-Training pressen Sie die Muskulatur zusammen, mit der Sie normalerweise den Urinfluss stoppen. Halten Sie die Kontraktion fünf Sekunden lang und entspannen Sie danach fünf Sekunden. Im Laufe der Zeit steigern Sie die Kontraktion auf zehn Sekunden mit zehn Sekunden Pause. Versuchen Sie, sich auf drei Einheiten mit je zehn Kontraktionen pro Tag zu steigern.

Stellen Sie Ihre Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme um.

Vielleicht sind Sie versucht, weniger zu trinken, wenn sich Ihre Blasensymptome verschlechtert haben. Tatsächlich kann sich eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme negativ auf Ihre Blasenprobleme auswirken. Versuchen Sie stattdessen, die Flüssigkeitsaufnahme sowie Ihre Toilettengänge zeitlich zu takten, um wieder mehr Kontrolle zu erhalten.

Ernährung ist das A und O. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist immer gut für die Gesundheit von Blase und Darm und kann Ihr allgemeines Wohlbefinden verbessern.

Medikamente: verschreibungspflichtige Antimuskarinika

Viele Menschen mit MS und einer überaktiven Blase bekommen antimuskarinische Arzneimittel verordnet. Sie werden auch als Anticholinergika bezeichnet und funktionieren, indem sie die Signale blockieren, die das Zusammenziehen des Detrusormuskels hervorrufen. Auf diese Weise wird ständiger Harndrang reduziert.

Anticholinergika können allerdings Nebenwirkungen haben. Während der Einnahme kommt es häufig zu Mundtrockenheit, Verstopfung, Kopfschmerzen und anderen Symptomen. Wenn Sie wegen möglicher Nebenwirkungen besorgt sind, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Urologen über Behandlungsalternativen.

Weitere Behandlungen zum Management von Blasensymptomen

Wenn Sie mit Harnverhalt oder Restharn z.B. aufgrund einer Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie zu kämpfen haben, gilt häufig der intermittierende Selbstkatheterismus als beste Behandlung für Ihre Blasenprobleme – hier führen Sie bei Bedarf vorübergehend einen Einmalkatheter - eine dünne Röhre mit seitlichen Löchern zum Ableiten des Urins - in die Harnröhre ein, um die Blase zu entleeren. Reagiert Ihre Blase hingegen überaktiv, können Botox oder die Stimulation des Sakralnervs geeignet sein.

Botox-Injektionen können Blasenüberaktivität reduzieren

Zur Behandlung von Blasenüberaktivität wird bei manchen Patienten Botulinumtoxin (Botox®) in die Blase injiziert. Dadurch entspannt sich die Blase und unwillkürliche Kontraktionen der Blasenmuskulatur werden verhindert. Allerdings besteht eine Nebenwirkung dieser Behandlung manchmal darin, dass die Blase nicht mehr so gut vollständig entleert werden kann. Wenn nach dem Toilettengang noch Resturin in der Blase verbleibt, kann das die intermittierende Selbstkatheterisierung des Betroffenen erfordern. Die Behandlung mit Botulinumtoxin ist nicht dauerhaft, sie muss alle sechs bis zwölf Monate wiederholt werden.

So funktioniert die Blase

Die Stimulation des Sakralnervs kann Blasenüberaktivität reduzieren

Eine andere mancherorts eingesetzte Behandlung im Kampf gegen Blasenüberaktivität ist die Stimulation des Sakralnervs. Dabei wird ein elektronisches Gerät (Blasenschrittmacher) normalerweise direkt unter der Haut im oberen Gesäßbereich implantiert. Ein dünnes Kabel wird ebenfalls im unteren Rücken implantiert und mit dem Schrittmacher über eine Batterie verbunden. Mit dem Schrittmacher kann eine fehlerhafte Signalübertragung zwischen Blase und Gehirn korrigiert und auf diese Weise das Verhalten Ihrer Blase modifiziert werden. Allerdings ist noch nicht eindeutig belegt, wie erfolgreich dieser Behandlungsansatz bei Menschen mit MS ist.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie die Blase Signale aussendet und erhält? Weitere Informationen finden Sie hier:

Katheterisierung

Wenn Urin in der Blase verbleibt oder bei Ihnen eine Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie diagnostiziert wurde, leistet die Katheterisierung häufig die Unterstützung, die Sie benötigen.

Ein Katheter ist eine dünne Röhre mit seitlichen Löchern, die in die Blase eingeführt wird, um den Urin abzuleiten. Es gibt verschiedene Arten von Kathetern, die zur Behandlung von Blasenfunktionsstörungen angewendet werden können. Sie werden entweder ‘bei Bedarf’ angewendet und jedes Mal eingeführt, wenn Sie Wasser lassen wollen, oder sie bleiben für einen längeren Zeitraum in der Blase.

 

ISK: Das Mittel der Wahl zur Blasenentleerung

Ein Einmalkatheter ist eine dünne Röhre mit seitlichen Löchern und einer gleitfähigen Beschichtung, die ein sanftes Einführen in die Blase ermöglicht. Der intermittierende Selbstkatheterismus ist häufig das Mittel der Wahl zur Blasenentleerung bei Harnverhalt. Das liegt daran, dass diese Katheter nur so lange in die Blase eingeführt werden, wie die Entleerung dauert, und dann entfernt werden. Die Anwendung von Einmalkathetern kommt der normalen Blasenfunktion am nächsten: Die Blase speichert nach wie vor Urin, der Katheter verbleibt nicht dauerhaft an Ort und Stelle, sondern dient nur dazu, den natürlichen Entleerungsprozess zu ermöglichen.