MS und Blasenprobleme

Jetzt kostenlos Ratgeber bestellen

Bei einer MS-Erkrankung

ist es nicht ungewöhnlich, im Laufe des Lebens mit Blasenproblemen in irgendeiner Form zu tun zu haben. Das liegt daran, dass MS zu Schäden an Nerven in Gehirn und Rückenmark führt, die eine wichtige Rolle für die Blasenfunktion spielen.

Einige Betroffene merken vielleicht, dass sie häufiger oder dringender Wasser lassen müssen, während andere vielleicht Probleme mit der Blasenentleerung oder häufig das Gefühl haben, dass ihre Blase nicht vollständig entleert wird. Wenn sie unbehandelt bleiben, können Blasenprobleme Ihre MS-Erkrankung negativ beeinflussen und sich somit erheblich auf Ihre Lebensqualität auswirken. Daher ist es wichtig, alle bei Ihnen vorkommenden Blasenprobleme mit Ihrer Pflegekraft oder Ihrem Arzt zu besprechen.

Wie funktioniert die Blase?

1.

Die Blase ist ein Hohlorgan, das Urin solange speichert, bis er problemlos aus dem Körper ausgeschieden werden kann. Die Blasenwände dehnen sich aus, um Urin zu speichern, und kontrahieren und ziehen sich dann zusammen, um den Urin über die Harnröhre auszuscheiden.

Der Harntrakt setzt sich aus einer Reihe verschiedener Komponenten zusammen. Dazu gehören die Nieren und Harnleiter, die Blase und ein großer Muskel, der Detrusormuskel, Nerven, zwei kleine als Schließmuskel (Sphinkter) bezeichnete Ringmuskeln und die Harnröhre, die das „Rohr” ist, über das der Urin aus dem Körper abgeleitet wird. Die Schließmuskel dienen als „Wächter” an der Öffnung der Harnröhre, sie halten sie verschlossen und funktionieren wie Ventile.

2.

Wenn die Blase sich füllt, werden Nervensignale an das Gehirn gesendet und lösen den Harndrang aus. Einfach ausgedrückt, ist das das Gefühl, auf die Toilette gehen zu müssen. Kurz vor dem Wasserlassen koordinieren die Nervensignale die Kontraktion des Detrusormuskels, wodurch Urin aus der Blase gepresst wird, während sich die Beckenbodenmuskulatur und die Muskulatur des Blasenschließmuskels entspannen. Dadurch kann Urin durch die Harnröhre aus der Blase ablaufen. Wenn diese Signale koordiniert ablaufen, erfolgt ein normales Wasserlassen.

Wie kann sich MS auf die Blase auswirken?

Stellen Sie sich Ihre Blase als Lampe vor und Ihr Gehirn als Schalter. Ihre Nerven sind wie die Elektrokabel, die den Schalter mit der Lampe verbinden und der Lampe übermitteln, wann sie angehen soll. Das Elektrokabel wird durch eine Kunststoffschicht geschützt, so wie das Myelin die Nerven schützt.

Wenn die Schicht des Kabels brüchig wird, verhält sich die Lampe vielleicht nicht wie erwartet, wenn Sie den Schalter betätigen. Genauso kann MS die Myelinscheide schädigen, die Ihre Nerven umgibt, und somit die Signale zwischen Gehirn und Blase unverständlich machen, was Blasenfunktionsstörungen zur Folge hat.

“Anfangs habe ich keinen Zusammenhang hergestellt zwischen meinem Urinverlust und der MS. Ich hatte so viele Symptome auf einmal, dass der Urinverlust ganz unten auf meiner Liste stand. Einfach deshalb, weil ich ihn nicht mit meiner Krankheit in Verbindung gebracht habe. Und weil ich nicht dachte, dass man irgendetwas dagegen tun kann.”

Eva, MS

Warum sind Blasenfunktionsstörungen von Bedeutung?

Sich Ihre Blasenprobleme bewusst zu machen und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, kann Ihre Lebensqualität verbessern, wenn Sie an MS erkrankt sind. Wenn Ihre Blasenfunktionen beeinträchtigt sind, nimmt das Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken, signifikant zu, was die Symptome der MS zusätzlich verschlimmern kann. Sich über das Verhalten Ihrer Blase Gedanken zu machen, ist daher der erste Schritt, um sicherzustellen, dass Ihr blasenbezogener Regelkreislauf ordnungsgemäß funktioniert und Sie kontrollieren können, wann Sie das Licht an- oder ausschalten.