Multiple Sklerose und Harnwegsinfekte

Wenn Sie aufgrund der MS an einer neurogenen Blase leiden, kann für Sie ein höheres Risiko bestehen, einen Harnwegsinfekt (HWI) zu bekommen.

Das liegt daran, dass die Blase nicht vollständig entleert wird und Urin für einen längeren Zeitraum in der Blase verbleibt. Daher wird ein ideales Umfeld geschaffen, in dem Bakterien wachsen und eine Infektion des Harntrakts verursachen können. Bei Menschen mit MS können HWI mit zusätzlichen Herausforderungen einhergehen.

Welches Risiko stellen HWIs für Menschen mit MS dar?

Das Vorkommen von HWIs bei Menschen mit MS ist hoch, vor allem aufgrund der größeren Häufigkeit von Blasenfunktionsstörungen. Ein HWI bei Menschen mit MS kann im Vergleich zu Menschen, die keine MS haben, zu zusätzlichen Herausforderungen führen: Das liegt daran, dass auch andere Symptome der MS aufflammen können.

Harnwegsinfekte stehen nicht mit einem höheren Risiko eines MS-Schubs in Zusammenhang. HWIs, die mit Fieber einhergehen, können das Risiko erhöhen, dass sich die MS über einen längeren Zeitraum hinweg verschlechtert. Es ist daher wichtig, eine gute Blasengesundheit aufrechtzuerhalten und im Alltag auf Anzeichen einer Blasenfunktionsstörung zu achten. Je gesünder die Blasen, desto geringer ist das Risiko für HWI

Vorbereitung auf den Besuch beim Urologen

Häufige HWIs können ein Hinweis auf Blasenprobleme sein

Wenn Sie häufig an HWI erkranken, kann dies ein Hinweis auf ein Blasenproblem sein. Menschen mit MS suchen regelmäßig ihren Neurologen auf. Leider mangelt es jedoch häufig an der Zeit oder auch an Untersichungsmöglichkeiten, so dass die Blasenprobleme neben der Vielzahl unterschiedlichster MS Symptome häufig als nachrangig angesehen oder außer Acht gelassen werden.

Wenn Sie im letzten Jahr allerdings zwei oder mehr HWIs hatten, kann das ein Warnsignal sein und auf Probleme wie eine Blasenüberaktivität oder Restharn nach dem Urinieren hindeuten. Sie sollten Ihren Arzt oder eine medizinische Fachkraft aufsuchen, die Sie dann an einen Urologen oder Neuro-Urologen, also Spezialisten für das Thema Blase und MS, überweisen können. Auch eine MS-Pflegekraft kann hier einen guten ersten Anlaufpunkt bieten. Dies können die ersten Schritte sein, um die Unterstützung zu erhalten, die Sie brauchen.

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie ein Urologe Ihre Blase untersucht:

Häufig gestellte Fragen zu Harnwegsinfekten

Sie haben noch Fragen zu HWIs? Sehen Sie sich die nachstehenden Antworten an, um mehr über Blasengesundheit zu erfahren.

Woran könnte es liegen, dass ich anfälliger für HWIs bin?

Wer von MS betroffen ist, ist oft anfälliger für HWIs. Dies liegt vor allem an der höheren Wahrscheinlichkeit, eine Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung zu haben – wenn also nach dem Wasserlassen noch Urin in der Blase verbleibt. Restharn erhöht das Risiko, einen HWI zu bekommen. Restharn ist ein häufiges Symptom bei Menschen mit MS. Dies ist einer der Gründe, warum MS und HWI miteinander in Zusammenhang stehen können.

Was kann ich gegen HWIs unternehmen?
  • Trinken Sie viel Wasser – Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr beugt Dehydrierung vor, die zu einem konzentrierteren Urin führen kann – und der wiederum bietet ein gutes Umfeld für Infektionen und sollte vermieden werden.
  • Denken Sie daran: Blasen- und Darmgesundheit hängen zusammen – Unkontrollierter Verlust von Stuhl (Stuhlinkontinenz) erhöht das Risiko für HWIs. Darüber hinaus kann ein voller Darm auf die Blase drücken. Das heißt, die Blase kann weniger Urin speichern und lässt sich nur schwerer vollständig entleeren. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse kann eine gute Darmfunktion fördern und die Blasengesundheit unterstützen.
  • Achten Sie auf gute Hygienepraktiken – Gerade bei Frauen ist es wichtig, sich nach dem Toilettenbesuch oder beim Duschen oder Baden immer von vorne nach hinten abzuwischen. Auf diese Weise gelangen keine Keime vom Analbereich in die Harnröhre.
  • Vermeiden Sie enge synthetische Unterwäsche und Kleidung – Baumwollunterwäsche und atmungsaktive Stoffe können dazu beitragen, das Wachstum von Bakterien zu mindern und das Risiko für HWIs zu reduzieren.
Kann die Entstehung von HWIs durch den intermittierenden Selbstkatheterismus vorgebeugt werden?

Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) ist in vielen Fällen das Mittel der Wahl für Blasenmanagement und die Behandlung von Restharn. Zudem ist es wichtig, Situationen zu vermeiden, in denen die Blase übervoll wird. Einmalkatheter regelmäßig zu verwenden, um die Blase vollständig zu entleeren, gehört bei den Betroffenen mit zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, um HWIs zu vermeiden.

Was sollte ich tun, wenn ich einen HWI habe?

Wenn Sie bei sich einen HWI vermuten, sollten Sie eine medizinische Fachkraft konsultieren. Sie kann Ihren Urin untersuchen und herausfinden, ob eine Infektion vorliegt, und mit Ihnen die Möglichkeiten für die bestmögliche Behandlung besprechen.